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  • Lerne, wie du mit Varianz im Poker umgehst – mit Tipps zu Tilt, Bankroll-Management, Spielauswahl und mentaler Stärke.

    Wie man mit Varianz im Poker umgeht

    Varianz im Poker beschreibt den Unterschied zwischen deinen erwarteten Ergebnissen und dem, was tatsächlich passiert. Läuft es besser als im Durchschnitt, hast du „Run Good“. Verlierst du mehr als erwartet oder gewinnst weniger, befindest du dich auf der schlechten Seite der Varianz – du „Run Bad“.

    Varianz akzeptieren

    Varianz ist ein fester Bestandteil von Poker. Es gibt keine Möglichkeit sie zu umgehen. Der erste Schritt im Umgang mit Varianz ist, sie zu akzeptieren. Sie betrifft jeden Spieler – Anfänger genauso wie Profis.

    Ein Vorteil der Varianz: Sie macht Poker spannend und sorgt dafür, dass Spieler aller Erfahrungsstufen gewinnen können. Das ist einer der Gründe, warum so viele Menschen immer wieder zum Spiel zurückkehren.

    Natürlich ist das die schöne Seite der Medaille. In der Realität kann sich Varianz sehr unfair anfühlen. Sie kann Frust und negative Emotionen auslösen.

    Konzentriere dich auf deine Entscheidungen und langfristige Ergebnisse. Kurzfristige Schwankungen sind normal. Wer das akzeptiert, bleibt ruhiger – selbst bei schlechten Runs – und kann sich auf die Verbesserung seines Spiels konzentrieren.

    Vorsicht vor Tilt

    Ein häufiger Effekt von schlechter Varianz ist Tilt. Wenn du frustriert oder wütend bist, leidet dein Spiel. Du triffst schlechte Entscheidungen und verlierst dadurch noch mehr.

    Tilt kann viele Formen annehmen: Wut nach einem Bad Beat oder Frustration über fehlendes Glück. Wichtig ist: Lass diese Emotionen nicht dein Spiel kontrollieren.

    Mit mehr Erfahrung lernst du, Tilt zu erkennen und besser damit umzugehen. Disziplin und eine feste Strategie helfen dir, auch bei schlechter Varianz dein A-Game zu spielen.

    Bankroll-Management schützt vor Varianz

    Ein solides Bankroll-Management ist dein wichtigster Schutz gegen Varianz im Poker. Wenn du genug Buy-ins hast, überstehst du auch längere Pechsträhnen, ohne alles zu verlieren.

    Wer ohne Bankroll-Plan spielt, riskiert alles. Schlechte Varianz kann dann schnell zum Totalverlust führen. Ein durchdachtes Bankroll-Management reduziert Varianz auf ein lästiges, aber überwindbares Hindernis.

    Spielauswahl beeinflusst die Varianz

    Nicht jedes Pokerspiel hat die gleiche Varianz. Turniere haben mehr Varianz als Cash Games. Besonders große Felder bringen Schwankungen mit sich, da du viele Gegner und Coinflips überstehen musst.

    Kleinere Turniere (SNGs, kleine MTTs werden bei vielen Anbieter, wie z.B. PokerStars angeboten) bieten mehr Konstanz. Die Gewinne sind kleiner, aber du erreichst öfter die Geldränge. Wer mit hoher Varianz kämpft, sollte auf diese Formate ausweichen – oder sie zumindest mit großen MTTs mischen.

    Spielstärke und Edge

    Je größer dein Vorteil gegenüber anderen Spielern, desto weniger Einfluss hat Varianz auf deine Ergebnisse. Ein hoher Winrate kompensiert auch längere Durststrecken.

    Zwei Wege führen zu mehr „Edge“ im Spiel:

    1. Wähle deine Spiele mit Bedacht. Suche nach schwächeren Gegnern oder Stakes, die du sicher schlägst.
    2. Arbeite kontinuierlich an deinem Spiel. Analysiere Hände, lerne neue Strategien und verbessere dein Entscheidungsverhalten.

    Nimm dir eine Pause

    Wenn Varianz zu sehr an deinen Nerven zerrt oder du dein A-Game nicht mehr abrufen kannst, ist eine Pause der richtige Schritt.

    Schon fünf Minuten Abstand oder eine kurze Pause vom Tisch können helfen. In extremen Fällen kann auch eine längere Auszeit sinnvoll sein – idealerweise kombiniert mit Pokertheorie oder einfach anderen Aktivitäten.

    Varianz im Poker ist unvermeidbar – aber kontrollierbar. Akzeptiere sie, spiele diszipliniert, manage deine Bankroll und verbessere deine Spielweise. Mit dem richtigen Mindset und Strategie wird Varianz zur Herausforderung, nicht zum Problem.

    Wenn du erfahren möchtest, wie es um die Poker-Mythen steht und welche eventuell wahr sind, klick hier!

  • Poker lernen: Wie schlechte Pokerhände zu guten werden

    Wenn schlechte Pokerhände plötzlich gut werden!

    Im Poker willst du normalerweise nicht mit einer schlechten Hand in einen Pot verwickelt werden. Schlechte Pokerhände solltest du besser vor dem Flop bereits folden und auf ein Monster warten. Schwache Karten folden zu können ist ein essenzieller Teil einer guten Pokerstrategie.

    Aber: Manchmal findest du dich trotzdem in einem Pot mit schlechter Starthand wieder – und dann passiert’s. Der Flop kommt, du triffst plötzlich richtig – und auf einmal wird aus Schmutz pures Gold.

    Wann lohnen sich schlechte Hände überhaupt?

    Vorweg: Schlechte Starthände zu spielen ist grundsätzlich keine gute Pokerstrategie. Punkt. Aber es gibt ein paar Situationen, in denen du dich mit schwächeren Karten sinnvoll im Spiel wiederfinden kannst. Hier sind ein paar Beispiele:

    • Im Big Blind: Wenn niemand erhöht hat und du im Big Blind sitzt, bekommst du oft einen günstigen Preis, um mit wirklich jeder Hand weiterzuspielen – auch mit eher zweifelhaften Karten. Besonders suited Hände (also zwei Karten derselben Farbe) können dann trotzdem interessant werden.
    • In Position raisen: Bist du in später Position, kannst du oft eine größere Range spielen – vor allem in Turnieren, wenn die Blinds hoch sind oder du kurz vor einem Pay-Jump stehst. Hier kann sich sogar ein Raise mit „Any Two“ lohnen, solange du Druck machst und weißt, was du tust.
    • Gegen schwache Gegner: An einem schwachen Tisch kannst du deine Range erweitern und mehr spekulative Hände spielen. Tightes Spiel lässt sich exploiten – mit einem Raise klaust du viele Pötte. Und gegen sehr loose Spieler hast du Chancen, mit versteckten Händen einen dicken Pot zu gewinnen.

    Welche schlechten Hände können richtig stark werden?

    Jetzt kommt der spannende Teil: Welche Hände sehen zwar mies aus, können aber durch den Flop richtig stark werden?

    Hier ein paar typische Beispiele:

    • Kleine Pocket Pairs: Meistens sind kleine Pockets (z. B. 3♣3♦) schwer zu spielen, weil schnell Overcards auftauchen. Aber: Triffst du ein Set (einen Drilling), kannst du richtig abkassieren – vor allem gegen Top Pair-Hände.
    • Suited Connectors: Karten wie 7♠8♠ sind auf den ersten Blick nichts Besonderes. Aber sie können zu einer Straight oder Flush werden – beides sehr starke Hände. Und Draws eignen sich super zum Semi-Bluffen.
    • One-Gap Suited Connectors: Zum Beispiel 6♠8♠. Sie haben etwas weniger Potenzial als normale Suited Connectors, können aber trotzdem eine Straße oder einen Flush bringen – mit Glück wird’s sogar eine richtige Monster-Hand.
    • Suited Aces oder Kings: A♠5♠ oder K♦7♦ gehören nicht zu den Top-Händen, sind aber in Position oder im Big Blind gut spielbar. Wichtig ist hier: Nicht übertreiben, wenn du nur Top Pair triffst. Aber mit einem Flush Draw oder Flush – Vollgas!
    • Beliebige zwei Suited Cards: Wenn du im Big Blind bist und es wurde nur gelimpt, kannst du dich schnell in einer Hand mit z. B. 4♥9♥ wiederfinden. Solche Hände können überraschend zwei Paare oder sogar einen Flush treffen. Echte Überraschungskandidaten!
    • Any Two Cards: Normalerweise sofort weg damit. Aber wenn du dich doch mal in einer Hand mit zwei absoluten Trash-Karten wiederfindest, dann brauchst du Glück – etwa mit zwei Paaren oder Trips.

    Fazit: Schlechte Hände sind kein Freifahrtschein – aber manchmal pures Gold

    Poker lebt von Wahrscheinlichkeiten, aber auch von Überraschungen. Schlechte Hände können sich manchmal in echte Goldstücke verwandeln. Wichtig ist, zu wissen, wann du sie überhaupt spielst – und wie du den maximalen Wert herausholst, wenn der Flop plötzlich auf deiner Seite ist.

    Bleib cool, spiel clever – und halt Ausschau nach dem nächsten „Bad Beat“, der dir plötzlich die Chips zuschiebt.

    Weitere Tipps um dein Pokerspiel zu verbessern findest du hier. Und mit ein bisschen Glück holst du dir bald deinen persönlichen GRND Pass – so wie Ewald!

    Dies ist ein Artikel des GRND on Tour – Sponsor PokerStars

  • Die GRND Hand der Woche

    GRND Hand der Woche #1 – Defend mit J9o im Big Blind

    Eine neue alte Kategorie ist geboren: Die GRND Hand der Woche!

    Wer meinen Poker Content schon seit Jahren verfolgt, kennt sie vielleicht noch: Die Hand der Woche Ich habe mir für den Launch unserer neuen GRND on Tour-Website überlegt, dass es an der Zeit ist, das Format wiederzubeleben. Auf unseren Tourstops begegnen mir immer wieder einzigartige Spots. Aus diesen Spots lerne ich persönlich so viel für mein eigenes Pokerspiel, dass ich denke, es ist an der Zeit diese Lektionen wieder mit dir zu teilen. Also legen wir los!

    To Bluffcatch or not to Bluffcatch?

    Diese erste GRND Hand der Woche ereignete sich an Tag 1B des €1.100 Buyin PokerStars Open Main Events an einem komplett neuen Tisch. Wir haben also keinerlei Reads auf unsere Gegner und finden uns gerade erst ein:

    Hero sitzt mit Startstack (30.000 Chips) bei Blinds 400/800 mit 800 Big Blind Ante im Big Blind mit J♥️9♦️.

    Ein uns bis dato unbekannter Villain öffnet auf 1.6K aus dem CO und Hero verteidigt.

    Flop: Q♥️9♥️5♣️

    Hero checkt, CO setzt 1.6K, Hero callt – Reads: Villain wirkt sehr bedacht und agiert recht langsam.

    Turn: 4♠️

    Hero checkt, CO setzt 7,8K, Hero callt – Reads: Villain wirkt etwas nervöser und stellt viele bunte Chips zu einer großen Bet zusammen.

    River: K♣️

    Hero checkt, CO geht All-In für 19K, Hero… – Reads: Villain annonciert das All-In verbal zum Dealer und hebt dabei den Kopf in dessen Richtung.

    Meine Gedanken zur Hand

    Ich denke mein Preflop- und Flop-Spiel sind selbsterklärend. Wir verteidigen eine gut spielbare Hand gegen ein Minraise Heads-Up und floppen 2nd Pair. Hier müssen wir mindestens einmal bezahlen, die Turnkarte und die gegnerische Action abwarten. Wir könnten auch am Flop bereits über ein Protection/Value Raise nachdenken, haben dafür aber eine denkbar schlechte Hand: wir blocken viele Bluffs (JT + Flushdraws mit J♥️) plus es gibt nicht so wahnsinnig viele schlechtere Hände, die uns callen werden. Außerdem folden wir mit einem Raise die Bluffing Range des Gegners raus.

    Am Turn wird es kritisch, da Villain uns hier mit einer leichten Overbet konfrontiert. Wenn wir hier callen, gehen wir davon aus, dass Villain mit diesem Sizing oft (semi)blufft und es weniger oft für Value nutzt. Diese Einschätzung halte ich gepaart mit seinem mögliche Tell des Chipturmbastelns für sehr realistisch. Daher: Call.

    Auf dem River haben wir es nun mit einem großen Problem zu tun: der K♣️ komplettiert einige Draws wie JT, K♥️X♥️ sowie einige Hände wie KJ/AK. An Bluffs bleiben dann jegliche Flushdraws ohne den K♥️, T8/87/76 als geplatzte Straightdraws sowie komplette Luftschüsse. Das verbale Annoncieren eines All-Ins könnte hier durchaus ein Zeichen von Schwäche sein, mit dem der Gegner sich stärker aufplustern möchte, als er es eigentlich ist.

    Technsich gesehen spricht für einen Call, dass wir mit unserem J♥️ Hände wie KJ und JT blocken, gleichzeitig blocken wir aber auch mögliche Bluffs mit Flushdraws. Viele starke Value Hände kann unser Gegner nicht halten, denn selbst AQ würde den River oft hinterher checken.

    Meine Entscheidung

    Ich habe mich in der Situation letztendlich für einen schnellen Fold entschieden und bin damit überhaupt nicht zufrieden. Einerseits sieht man im folgenden Clip, wie schnell ich tatsächlich folde und mir kaum Zeit für eine Überlegung der obigen Gedanken nehme. Andererseits habe ich zu wenig in der Situation auf die Tells meines Gegners geachtet. Schaut euch die Hand im Replay an und sagt mir in den Kommentaren, was ihr denkt!