Poker hat seine ganz eigene Sprache, mit umgangssprachlichen Pokerausdrücken für alle möglichen
Situationen, Strategien und selbst mathematischen Konzepte. Gleichzeitig ist Poker ein Spiel, das
viele Ähnlichkeiten zum Leben hat: Am Pokertisch geht es um Risiken, Chancen und nicht zuletzt
die zwischenmenschliche Interaktion. In diesem Artikel haben wir alles über Pokerausdrücke im Alltag zusammengefasst.
Wenn du schon mal mit Pokerspielern zusammen warst, ist dir vielleicht aufgefallen, dass sie viele
Pokerausdrücke auch im Alltag verwenden. Vielleicht beschreiben sie ihr Essen als “die Nuts” (und
meinen damit keine Nüsse) oder nennen eine Beziehung +EV.
Selbst Leute, die keine Ahnung von Poker haben, verwenden manchmal Ausdrücke aus der
Pokerwelt. Denk nur mal an Sprichwörter wie “das As im Ärmel” oder “ein Pokerface haben”.
Hier sind einige Pokerausdrücke, die auch in vielen Alltagssituationen passen.
Bad Beats und ein schlechter Lauf
Es kann am Pokertisch immer wieder vorkommen, dass man die Chips mit dem besten
Blatt in die Mitte bekommt und am Ende trotzdem den Pot verliert. Das nennt man einen
Bad Beat. Und wenn du viele Bad Beats hintereinander hast, erlebst du einen schlechten
Lauf – du verlierst eine Zeitlang häufiger als deine wahre Gewinnrate.
Diese beiden Pokerausdrücke passen auch im echten Leben oft. Ein Bad Beat kann etwas
Harmloses sein, wie wenn du über den Bordstein stolperst, oder was Ernsteres. Und wenn
du erst deinen Kaffee verschüttest, dann über den Bordstein stolperst und schließlich
deine Autoschlüssel verlierst, hast du einen schlechten Lauf.
Tilt
Tilt ist ein emotionaler Zustand beim Poker, wenn du wütend oder frustriert bist, weil du
Hände verloren oder mehrere Bad Beats eingesteckt hast. Wenn du einen Tilt erlebst,
spielst du nicht mehr optimal und triffst schlechte Entscheidungen, die dich noch mehr
Chips kosten.
Wenn das Leben dir Bad Beats oder einen schlechten Lauf beschert, erlebst du vielleicht
einen Tilt und dein logisches Denken macht erstmal Pause. Pokerspieler erkennen die
Situation oft wieder und sprechen dann vom “Lebens-Tilt”.
Donk/Fish/Nit
“Donk” und “Fish” (also “Esel” und “Fisch”) sind Begriffe für schlechte Spieler, während
“Nit” insbesondere schlechte Spieler bezeichnet, die sehr tight sind und keine Chips in den
Pot geben.
Im Alltag ist ein Donk jemand, der tollpatschige Fehler macht. Ein Fish ist einfach schlecht bei
dem, was er gerade macht. Und ein Nit ist ein Geizkragen, der nie Geld ausgeben will, oder
besonders risikoscheu ist.
+EV/-EV
Dieser Pokerausdruck lässt sich im Alltag besonders witzig verwenden. Am Pokertisch beschreiben
Spieler damit, ob eine Situation einen positiven oder negativen Erwartungswert bietet. Es geht also
darum, ob eine bestimmte Entscheidung im langfristigen Mittel ein positives oder negatives
Ergebnis hat.
Der Erwartungswert lässt sich auch im Alltag anbringen, wenn irgendwas eine Unbekannte
oder ein Zufallselement hat. Bei deinen Geschäftsideen oder Anlagen liegt der Begriff sehr
nahe. Aber vielleicht sind auch deine Hobbys oder Gewohnheiten +EV – oder sogar deine
Beziehungen?
Bluffen
Das Wort Bluffen ist kein Ausdruck nur aus der Pokerwelt. Das Wort wird schon lange in
verschiedenen Kontexten verwendet, unter anderem in Kartenspielen. In dieser Hinsicht
ist es vielleicht eher ein Ausdruck aus dem Alltag, der am Pokertisch Einzug gehalten hat,
als ein Pokerausdruck, der sich jenseits des Spiel etabliert hat.
Beim Poker beschreibt Bluffen einen Einsatz mit der Absicht, ein besseres Blatt zum
Folden zu bringen. Im echten Leben bezieht sich der Ausdruck auf jede Form der
Täuschung, zum Beispiel “er blufft” oder “ich durchschaue seinen Bluff”.
Bluffen klingt ein wenig freundlicher, als jemanden zu beschuldigen, dass er lügt.
Pokerface
In Live-Pokerturnieren sprechen Spieler oft von ihrem eigenen Pokerface oder dem
Pokerface ihrer Gegner. Können sie ein ausdrucksloses Gesicht bewahren oder verraten
sie sich durch ihr Lächeln bei einem starken Blatt oder durch ihre mürrische Miene, wenn
es eng wird?
Tatsächlich sind deine Einsatzmuster viel wichtiger als dein Pokerface. Trotzdem wird
dieser Ausdruck auch oft im echten Leben verwendet, wenn es um schwierige Fragen
geht oder darum, jemanden beim Bluffen zu erwischen.
Nuts
Die Nuts beschreiben im Poker das beste Blatt – oder das beste Blatt das auf diesem
Board möglich ist. Wenn jemand die Nuts hat, kann er sicher sein, dass sein Blatt nicht
geschlagen wird.
Spieler nutzen diesen Pokerausdruck oft, um besonders tolle Situationen, Sachen oder
Mahlzeiten zu beschreiben, zum Beispiel “dieser Burger ist die Nuts” oder “diese Kneipe
ist die Nuts”.
Freerolling
Beim Freerolling hat ein Spieler sich nicht für Geld in das Turnier eingekauft, wie es bei
kostenlosen Turnieren der Fall ist. Der Ausdruck kann aber auch beschreiben, dass
jemand sein Buy-in schon wieder reingeholt hat und den Rest des Spiels quasi als Freeroll
erlebt.
Im echten Leben kann Freerolling sowohl im positiven Sinne für Sparsamkeit als auch im
negativen Sinne als Schnorren verwendet werden. Zum Beispiel: “Ich freerolle die
Mahlzeit, weil jemand anders bezahlt” oder “die ganze Party war ein Freeroll, ich habe
nicht mal meine eigenen Getränke mitgebracht”.
Andere Pokerausdrücke, die häufig im Alltag verwendet
werden
Auch die folgenden Pokerausdrücke werden oft von Spielern und selbst von Leuten, die
das Spiel nie gespielt haben, verwendet:
Sein Blatt verraten – wenn jemand Informationen preisgibt, die zuvor geheim oder
unbekannt waren. “Sie hat ihr Blatt verraten, als sie mir gesagt hat, dass sie mich
mag.”
As im Ärmel – Asse sind die besten Startkarten beim Poker, aber wenn du eins im
Ärmel hast, wäre das Betrug. Im Alltag bedeutet der Ausdruck, dass du eine
Geheimwaffe oder einen geheimen Plan hast, um eine Situation zu meistern.
Die Karten spielen, die dir ausgeteilt wurden – du kannst nur die Karten spielen,
die dir ausgeteilt wurden – das gilt am Pokertisch genau wie im echten Leben. Die
Redewendung bedeutet, dass in vielen Situationen Glück im Spiel ist, und dass
man immer das Beste aus den Umständen machen sollte.
Und wenn du alle Ausdrücke drauf hast, dann schau dir doch mal unsere 5 Tipps für Card-Dead-Phasen am Tisch an.











